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10. April 2009
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Heute
fahre
ich
nicht mit zur Marina, will das Reise-Tagebuch fortführen und
genüssliche Körperpflege betreiben. Gleich nach dem
Frühstück setze ich mich an den Laptop. Es ist viel
aufzuholen. Fotos müssen sortiert und bearbeitet werden. Die
Auswahl fällt mir schwer.
Das ist
das Haus, in dem ich wohne
Gegen Mittag halte ich es nicht mehr in der Wohnung aus, die Sonne
scheint, lockt zu einem ausgiebigen Spaziergang.
Zunächst
gehe
ich die Straße durch das Dorf, die recht steil den Berg
hinauf
führt. Am Ende des Dorfes stehen alte Steinhäuser und
ich
kann weit in das Tal hinein sehen.
Reste
alter Steinhäuser in Agios Nikolaos
Anschließend gehe ich zurück zur Dorfmitte. Agios
Nikolaos
ist ein typisches Bergdorf. In den Gärten wachsen Obst und
Gemüse. Hühner, Ziegen und Schafe werden gehalten.
Morgens
höre ich etliche Hähne krähen.
Die Weihnachtsbeleuchtung hängt immer noch da. Sie wird auch
nicht
abgenommen. Vor Ostern wird nur der Schriftzug ausgetauscht. Der
Geistliche des Dorfes sieht mich und will mich unbedingt zu einem Ouzo
einladen. Ich habe ihn beim letzten Tavernenbesuch kennengelernt.
Er spricht
gut deutsch, war mal
eine zeitlang in Wuppertal. Das ist schon komisch, fast alle
Griechen, die
ich kenne, waren mal in Wuppertal. Ich erkläre ihm, dass ich
noch
nach Petriti gehen will. Darüber ist er sehr
enttäuscht.

In den Gassen sitzen häufig alte Menschen vor den
Häusern.
Diese Frau fand ich sehr sympathisch. Ich frage sie, ob ich sie
fotografieren darf. Sie nickt freundlich. Hinterher zeige ich ihr das
Foto auf meinem Display und verabschiede mich.
In Griechenland werden die meisten alten Menschen in den Familien
betreut. So können sie am Leben der Familie teilhaben und sich
ja
auch bis ins hohe Alter noch nützlich machen, so wie es ihre
Gesundheit erlaubt.
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Am Ende des Dorfes
sehe ich am Straßenrand diese jungen
Ziegen.
Sie laufen frei herum, können sich die Gräser und
Blumen
auswählen, die sie vernaschen wollen.
Nun gehe ich die Straße nach Petriti entlang. Es ist sehr
heiß.
Bis ich am Meer bin, vergeht eine gute halbe Stunde. Dort setze ich
mich ans Wasser, trinke eine Cola. Da es sehr diesig ist, kann man die
nahe Küste des Festlandes von Griechenland nur erahnen.
Nach der Pause mache ich mich auf den Rückweg, freue mich auf
die
kühle Wohnung und will ja noch weiter arbeiten. Doch in der
Straße, wo das Haus von Bertel stehen sollte, entdecke ich es
nicht. Ich gehe weiter den Berg hoch und bald erkenne ich, dass etwas
nicht stimmt. Also versuche ich es in einer Parallelstraße
und
gelange zur Dorfmitte. Das ist auch falsch. Der Geistliche ist immer
noch oder schon wieder auf der Straße, sieht mich und will
mich
wieder zum Ouzo einladen. Ich winke ab, sage ihm, dass ich dringend
nach Hause will, da ich ziemlich erschöpft bin. Er
lässt
erst nicht locker.
Zu Hause dusche ich, anschließend setze ich mich wieder
an den Schreibtisch. Schließlich will ich morgen versuchen,
bei
der Marina ins Internet zu kommen, um die Seiten zu übertragen
und
meine E-Mails abzuholen.
Irgendwann kommen Bertel und Fredl zurück und
wir fahren in ein Café, das in der Dorfmitte liegt. Jetzt am
Abend sind mehr Menschen auf der Straße, auch Kinder und
Jugendliche. Es ist angenehm warm. Der nachtblaue Himmel und die
farbenfrohen Häuser bezaubern.
Wie immer geht es auch hier recht fröhlich zu. Eine alte Frau
steht mit
einer Plastiktüte vor dem Eingang zum Café, traut
sich
scheinbar
nicht rein. Es dauert eine Weile, bis der Wirt, Spiros,
zufällig
raus kommt und mit ihm geht sie in das Café. Durch
das offene Fenster sehe ich, wie Spiros aus der Plastiktüte
ein
Blutdruckgerät herausnimmt und bei der alten Frau den
Blutdruck
misst. Er sieht mein verblüfftes Gesicht und sagt mit einem
breiten Grinsen, dass er hier der Arzt ist.
Bertel erzählt mir, dass es in den kleinen Dörfern so
üblich ist, dass sich der Dorfswirt um viele Angelegenheiten
kümmertt. |
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