|
|

10. November
2008
|
Der
Kellner spricht englisch. Ich bestelle eine Karaffe trocknen Rotwein
(in Griechenland enthält eine Karaffe meist 0,5 l Wein) und
frage
nach einer Speisekarte. Es gibt keine Karte, sagt er. Er
könne etwas herrichten "... with Meat and ..." - den Rest hab
ich
nicht verstanden. Ich nicke und sage: "Okay!"
Am Himmel ziehen dunkelgraue Wolken auf, es sieht so aus, als wolle
Zeus heute noch grollen. Die Vorstellung bei Gewitter mit dem Bus durch
die Berge zu fahren ist mir etwas unheimlich.
Der Rotwein kommt bald, irgendwann auch ein kleiner Teller mit dicken
Bohnen, Oliven, Anchovis. Es schmeckt sehr gut, der Wein ist lecker.
Ich freue mich auf das Essen. Es dauert, die Karaffe ist inzwischen
schon halb
leer. Ich schaue auf die Uhr, 17.00 Uhr - na, ja noch genug
Zeit.
Ich warte.
Die Musik ist, wie erwartet, wieder sehr stimmungsvoll. Ein
Möwenpaar über dem Meer, schwingt seine
Flügel wie im
Takt der Musik. Auch das kleine Boot an der Mole swingt mit. Es ist
mir schon oft aufgefallen, dass der Rhythmus der Natur sich in unserer
Musik widerspiegelt. Zwei Frauen schlendern auf der Promenade, setzen
taktvoll ihre Schritte, die ältere wackelt dazu mit dem Kopf
hin
und her.
Inzwischen ist es 17.30 Uhr und ich habe immer noch nichts zu essen.
Der Kellner ist nicht zu sehen, vielleicht ist er ja in der
Küche,
noch geht es von der Zeit her. 17.45 Uhr, ich stehe auf, um einen Blick
in die Küche zu wagen. Die Tür steht offen, niemand
ist zu
sehen.
Zeus grollt doch nicht, er muss mein verklärtes Gesicht
entdeckt
haben und hat sich verständnisvoll zurückgezogen.
Um 18.30 Uhr fährt mein Bus zurück. Ich spreche die
beiden
Damen am Nebentisch an, ob sie wüssten, wo der Koch sei, denn
ich hätte was zu essen bestellt aber ich könne nicht
mehr
warten, muss zur Bushaltestelle gehen.
"Oh, my husband is gone, please go to another Restaurant, near the
Busstop there is a nice Restaurant."
Ich bezahle bei ihr den Rotwein. Sie hat anscheinend nur darauf
gewartet, dass ich gehe, denn anschließend wurde
aufgeräumt.
In eine andere Taverne zu gehen, war jetzt zu spät.
In der Nähe der Bushaltestelle entdecke ich eine
Grill-Taverne, wo
ich eine Pita mit Gyros bekomme. Gerade noch rechtzeitig, denn der Bus
ist pünktlich.
|
|
|
|
|