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15. April 2009
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Eigentlich
wollte
ich heute mit
Bertel nach Gouvia fahren, um dort ins
Internet-Corner zu gehen und mir anschließend
die Festung Kérkyra
anzusehen. Doch als ich aufstehe bemerke ich, dass Bertel ohne mich los
gefahren ist. Er hat es wohl gut gemeint, denn gestern Nacht haben wir
lange geplaudert. Konnten wir auch, da Fredl, der Viel-Redner, nicht
mehr anwesend war.
Wir redeten über Tender, Fender, Masten und Planken. Bertel
ist
auch Teak-Holz-Fachmann. Er hatte mir mal Fotos auf seinem Laptop
gezeigt, von Schiffen, auf denen er die Planken gelegt hat. Auch von
Küchen- Einrichtungen, die er hergestellt hat. Sieht alles
sehr
schön aus.
Ich erzählte ihm von dem Mastbruch auf dem Segelschiff Merlin
in Sivota.
Bertel kennt beide Segelschiffe, hat auf ihnen mal gearbeitet. Er
erklärte mir, warum es zu dem Mastbruch kam. Wenn das Holz
für den Mast nicht richtig abgelagert ist, verzieht es sich,
es
entstehen kleine Ritzen. Eine Art Wespenfliege nutzt solche Ritzen aus,
um
ihre Eier abzulegen. Bertel hatte es schon mal beobachtet und konnte
nichts dagegen unternehmen. Die Wespen fliegen in die Ritzen und bohren
sich in das Holz. Das geht blitzschnell.
Schiffe aus Holz müssen daher regelmäßig
überholt
werden. Auch der Rumpf ist gefährdet. Es gibt im Meer
größere Würmer, die sich in das Holz des
Rumpfes bohren
können.
Beim Thema Holz leuchten die Augen von Bertel. Er erzählte mir
viel von den unterschiedlichen Holzarten. Früher haben die
Seefahrer Zypressenholz für ihre Schiffe benutzt, es ist
besonders
geschmeidig. Um Plataria und vor allem auf Korfu sind dadurch ganze
Wälder abgeholzt worden. Auf Korfu gab es vorwiegend
Zypressen.
Die Venezianer holzten sie ab und pflanzten Olivenbäume.
Bis um halb Drei saßen wir in der Wohn-Diele. Obwohl es so
spät wurde, konnte ich anschließend schlecht
einschlafen,
weil die Gespräche so anregend waren.
Doch heute morgen bin ich wieder putzmunter. Also nutze ich das
schöne Wetter und gehe zu Fuß von der
Ost-Küste zur West-Küste der Insel Korfu. Genauer:
Von Agios Nikolaos
nach Marathias-Beach
Wanderung von Agios Nikolaos an
die
Westküste nach Marathias
Süd-Küste
von Korfu - Wanderweg
(grüne Linie)
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Der
Weg bis
zur
Hauptstraße (Agirades) führt durch einen sehr
schönen,
lichten Wald. Olivenbäume, Zypressen,
Eukalyptusbäume, Eichen
und andere Laubbäume säumen den Weg. Auch Farn und
Schachtelhalm entdecke ich. Wo das Schachtelhalm wächst, ist
die
Erde gesund. Die Luft ist voller sommerlicher Gerüche, die ich
tief einatme.
Weg
nach Marathias
Zwischendurch
habe ich
freie Sicht auf die schöne Landschaft der Insel.
Landschaft
in der
Nähe von Agius Nikolaos
Nach 25 Minuten stehe ich auf der Hauptstraße, die von Cavos
bis
Kérkyra führt. Die überquere
ich, gehe links
bis zu einem Schild, das auf die Strände hinweist.
Insgesamt bin ich eine dreiviertel Stunde unterwegs und gelange endlich
an den Strand von Marathias. Es ist sehr windig, die Wellen brechen
laut tösend an den Strand. Die Sonne spiegelt sich im Meer und
läßt es funkeln.
Unendliche Weite - das tosende Meer erinnern mich an den Atlantik.
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Lila
blühender
Kaktus |
Der
Strandsand ist
noch feucht vom Regen der Nacht. Beim Gehen hinterlasse ich einsame
Fußspuren.
Marathias
-
Beach, Richtung Norden
Zurück, gehe ich noch weit in die nördliche Richtung.
An der
steilen Küste wachsen diverse Pflanzen. Eine Holztreppe
lädt
zum Verweilen ein.
Auf dem Rückweg wähle ich den Weg an der
Straße
entlang, die streckenweise steil hinauf in das Dorf Marathias
führt. Ein idyllisches Örtchen.
Gegen 18.00 Uhr bin ich wieder zuhause. Bertel und Fredl sind da. Es
riecht
nach gutem Essen. Fredl hat einen großen Topf Reisfleisch
gekocht
(er kocht nur österreichische Gerichte) und
Weiß-Kohl-Salat,
der mit Speck angereichert ist. Das Reisfleisch schmeckt hervorragend,
Das Fleisch ist gut gegart. Gekochten Weißkohl mochte ich
noch nie. Trotzdem probiere ich
höflicherweise ein wenig davon.
Durch die Wanderung habe ich ordentlichen Appetit und fülle
meinen
Teller noch mal nach.
... und Morgen werde ich mir endlich mal Kérkyra
(Corfu-Town)
ansehen. Vorsichtshalber stelle ich meinen Handy-Wecker, damit Bertel
nicht ohne mich losfährt. |
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