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26. November
2008
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Die
Wiese hinter dem Haus ist wieder eine Wiese. Das reizende
Bächlein
an der Pforte ist versickert. Der Himmel ist wolkenlos, so kann ich auf
meiner Terrasse frühstücken.
Gegen 14 Uhr gehe ich zum Taxi-Stand, muss dringend zum Optiker nach
Igoumenitsa. Ich erkläre dem Taxifahrer in kurzen Worten:
"Igoumenitsa - dhéka Euro, parakaló (10 Euro,
bitte)". Er
will dhódheka Euro (12 Euro). Ich wiederhole:
"dhéka
Euro!" Er winkt ab. - In Griechenland kann und sollte man
überall
handeln. - Bin schon ein paar Mal für 10 Euro mit dem Taxi
gefahren. - Kurz entschlossen gehe ich und beschließe,
spontan
wie ich bin, per Anhalter zu fahren. Lieber Taxifahrer, Pech gehabt!
Zu meinem Glück hält schon das erste Auto. Es ist ein
Lieferwagen von Expert aus Igoumenitsa, in dem Laden habe ich mir mal
CD-Rohlinge gekauft. Expert liegt am Rande der Stadt in der
Nähe
des Fährhafens,
bis zum Zentrum gehe ich gern zu Fuß.
Der Optiker öffnet sein Geschäft erst um 17.30 Uhr,
sagt mir
das Schild in der Eingangstür. Also zur nächsten
Grill-Taverne erst mal Gyros essen, dazu eine Karaffe Wein. Es ist so
warm, dass ich meinen Pulli ausziehe - habe noch ein T-Shirt darunter
an.
Nach dem Essen, sehe ich mir die Schaufenster der Geschäfte
an.
Noch sind die meisten Geschäft geschlossen, aber ich will mich
schon mal orientieren. Ich suche einen Laden, der deutsche Literatur
verkauft und einen Laden der Musik-Cd's hat. In einem
Zeitschriften-Laden frage ich nach. Ja, es gibt ein Geschäft,
das
deutsche Zeitschriften und Zeitungen, wohl auch Bücher
verkauft.
Das ist das neue Gebäude am Fährhafen. Ich habe viel
Zeit,
also wieder zurück zum Fährhafen, da bin ich doch
vorhin
schon gewesen.
Auf dem Weg dorthin sehe ich eine digitale Anzeigentafel:
15.30
Uhr - 23 Grad und noch irgendwas auf Alt-Griechisch.
Kein Wunder, das mir so warm ist.
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In
einer halben Stunde bin ich endlich in dem mir empfohlenen
Gebäude. Es gibt einen internationalen "News-Stand". Der ist
aber
geschlossen. Ich frage nach, er öffnet um 17.00 Uhr. Meine
Füße brauchen eine Erholung und ich setze mich - mit
grandioser Aussicht auf das Meer - in ein Café, trinke eine
kalte Cola. Um 17.00 Uhr wieder zum "News-Stand". Ah, er ist offen,
Jemand ist dabei die Zeitungspakete auszubreiten, ich sehe etliche
Bücher in den Regalen. Doch als ich mich in dem Laden umsehen
will, winkt er ab: "Ten minutes, please!" - Zehn Minuten
später:
"Five minutes, please!" - Ich bringe es fertig, ihn trotzdem zumindest
mit einer Frage zu stören: "Do you have german books?" - "Oh,
no!"
Der Weg ins Zentrum dauert natürlich auch eine halbe Stunde.
Ich
steuere auf den
Optiker zu, es ist 17.40, doch das Geschäft ist geschlossen.
Ich
überlege noch, die Griechen sind wohl nicht so
pünktlich.
Bummele weiter durch die Gassen, da - ein Musik-Geschäft! Der
Verkäufer spricht deutsch. Ich frage ihn, ob er eine CD von
Astor
Piazzolla hat. Seine Antwort ist niederschmetternd: "Wir
haben
nicht geöffnet, ich räume nur auf, Mittwochs sind
alle
Geschäfte geschlossen." - Ja, lacht nur! - Mir war nicht
einmal
bewusst, dass heute Mittwoch ist; hatte es schon irgendwo gelesen, dass
in Griechenland Mittwochs alles geschlossen hat - bis auf die
Supermärkte, die haben anscheinend immer auf. |
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Inzwischen
ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden. An der
Promenade erwartet mich ein orangeroter Abendhimmel. Es ist immer noch
recht warm. Der letzte Bus fährt um 20.30 Uhr nach Plataria,
also noch zweieinhalb Stunden, so lange will ich nicht warten.
Der Abendhimmel wirkt beruhigend auf meine Füße, die
völlig durcheinander sind - mal hier hin, mal dort hin, wieder
zurück, keinerlei Erfolgserlebnisse - und ich setze mich vor
einer
Créperie in einen recht bequemen Stuhl, lege die
Füße
auf die Seitenstreben des Tisches - bestelle ein Bier. Oh, wunderbares
Griechenland, es kommt noch ein Häppchen-Teller dazu. Die
Füße beruhigen sich langsam, ich mich auch.
Der Taxi-Fahrer in Igoumenitsa lässt sich auf mein Handeln ein
und
ich fahre für 10 Euro nach Plataria zurück. |
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