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1.
März 2009
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Ostern
in Griechenland findet nicht immer am gleichen Datum wie in Deutschland
statt, da das Datum nach dem alten julianischen Stil berechnet wird.
Für alle Anderen gilt seit 1923 der gregorianische Kalender.
Dieses Jahr ist in Griechenland am 19. April Ostersonntag.
Dadurch verschiebt sich auch der Beginn der Fastenzeit, die hier mit
dem Rosenmontag beginnt und das ist Morgen am 2. März. Heute
wird
also noch Fasching gefeiert.
Am späten Nachmittag begebe ich mich auf die Promenade. Aus
der
Taverne von Dimitris tönt laute griechische Musik. Neugierig
schaue ich zur offenen Tür heinein. Zwei verkleidete
Musikanten
mischen den Laden auf. Fröhliches Stimmengewirr und
Gelächter. Ein Grieche kommt auf mich zu, tanzt mit mir.
Anschließend werde ich an den Tisch geführt. Ich
setze mich
dazu. Der Grieche, er spricht auch englisch, bestellt Tsipuoro
für
mich. Tsipouro wird aus Wein gebrannt (Tresterbrand), der auch durch
Anisaroma angereichert sein kann.
Schnell komme ich mit der Griechin, die rechts neben mir sitzt ins
Gespräch. Sie und ihr Mann besitzen eine
größere
Hotel-Anlage "Wilde Blume" (wörtliche Übersetzung ins
Deutsche) in
einem Naturschutzgebiet auf dem Berg Grammos in etwa 1.200 m
Höhe,
nahe der albanischen Grenze. Er soll ein idealer Aufenthalt
für
Naturliebhaber, Bergsteiger, Mountainbiker und Reiter sein.
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Zwischendurch
wird Tsipouro nachgeschenkt und zugeprostet. Gäste kommen und
gehen. Auch die nette Griechin und ihr Mann verabschieden sich. Wir
tauschen noch Kontakt-Adressen aus. Ich rutsche am Tisch nach. Der
Mann, der jetzt neben mir sitzt spricht mich auf Deutsch an. Sein
Lächeln ist sehr sympathisch. Er kann perfekt Deutsch und so
freue
ich mich auf die Unterhaltung. Er handelt mit Pelzen, fragt mich
gleich, ob ich eine "Grüne" sei. Er sagt, er könne
keiner
Fliege etwas zu leide tun, isst auch kein
Oktopus, weil es so intelligente Tiere seien. Seine Begleitung schiebt
mir den Teller mit Oktopus-Salat zu. Ich lange zu, wenn sie schon mal
tot sind ...
Eigentlich ist er Italiener, lebt aber schon jahrelang in Griechenland,
seine Frau war Deutsche, ist an Krebs gestorben. Als ich ihm
erzähle, dass ich Autorin bin, wird er hellhörig. Er
würde gerne eine Biografie schreiben lassen. Sein Leben sei
sehr
dramatisch verlaufen. Nächste Woche kommt er für
längere
Zeit mit seinem Motorboot nach Plataria und dann will er sich mit mir
darüber unterhalten. Das kann spannend werden.
Der Tsipouro setzt mir zu. Ich verabschiede mich, will noch ins "Dream"
und dort Cappuccino trinken. |
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Hier
in Plataria scheinen sich nur die Kinder am Fasching zu verkleiden. Auf
der Straße begegnen mir Eltern mit ihren kleinen
Mädchen,
meist als Prinzessinen verkleidet. Auch im "Dream" freuen sich die
Erwachsenen über die verkleideten Kinder. Panagiotis und
Louisa
begrüßen mich freundlich. Der Cappuccino und die
Gespräche mit den Anderen tun gut.
Zeit
nach Hause zu gehen, ich habe Hunger. Beim "Real Estate" ist Licht.
Olga sitzt allein im Büro, sie hilft dort stundenweise aus.
Sie
freut sich sichtlich, als ich hereinkomme. Wir tratschen bei einer
Tasse Kaffee über die Platarianer und über die
Freuden und
Sorgen einer Mutter. Sie ist auch Wassermann, genau wie ich. Wir
verstehen uns sehr gut, die Gespräche werden herzlicher. Ich
zeige
ihr im Internet das Reise-Tagebuch mit dem Profil von ihrer Taverne
"Oil+Lemon". Zuhause haben sie kein Internet-Anschluss. Sie ist
begeistert von den Fotos und dem Interview.
Durch die Plauderei übersieht sie, dass sie schon seit einer
halben Stunde Feierabend hat. Wir tauschen noch schnell unsere
Handy-Nummern aus und verabschieden uns.

Ich gehe am Kai entlang, genieße die
schöne
Abendstimmung.
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