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14.
März 2009
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Nach
meinem
Sonnenbad dusche ich und ziehe mich etwas gepflegter an. Will noch ins Oil + Lemon.
Für eine
Karaffe
Rotwein langt mein Bargeld noch. Montag fahre ich mit Reiner nach
Igoumenitsa einkaufen und Geld holen.
Da fällt mir ein, dass Einige sich sicherlich fragen, was denn
mit
meinen Freunden los ist. Es gibt sie noch, sie sind nur anderweitig
beschäftigt. Barbara ist viel mit Jean unterwegs.
Reiner sehe ich mitunter, wenn ich an den Tavernen vorbeigehe.
Vorgestern, als ich ein paar Besorgungen machen wollte, wirbelt ein
Grieche mit seinen Armen rum und deutet mit seinen Händen in
Richtung einer Taverne. Ich schaue in die Richtung und dort steht
Reiner, winkt fröhlich und macht eine einladende Handbewegung.
Er
lädt mich zu einem Bier ein. Ich weiß wohin das
führen
kann. Er lässt einfach nicht locker, versucht, so lange wie
möglich, meine Gesellschaft zu genießen; noch ein
Bier und
noch ein Bier ...
Ich sage ihm daher: "aber wirklich nur ein Bier, ich will noch was
erledigen!"
Zum Bier wird ein Häppchen-Teller serviert. Die Unterhaltung
mit
Reiner verläuft amüsant und lehrreich und so nehme
ich doch
noch ein zweites Bier an. Danach will ich aber gehen. Noch ist der
Supermarkt offen. Reiner bezahlt, redet weiter. Zwingt mir
dann doch
noch ein Bier auf. "Du musst doch morgen nicht arbeiten ..." Erstaunt
bin ich, dass ein weiterer Häppchen-Teller serviert wird. Nun,
den
muss ich ja essen. Das dauert eine Weile. Reiner will wieder bezahlen.
Als der Kellner die Summe sagt, meint Reiner, dass das nicht stimmen
kann, die Rechnung müsste doch höher sein. Reiner hat
vergessen, dass er die ersten Biere schon bezahlt
hatte. Glaubt mir nicht. Es ist mir schon mal aufgefallen, dass er oft
doppelt und dreifach bezahlen will. Ich rate ihm, dass er sich jedes
Mal, wenn er bezahlt hat, sich eine Quittung ausstellen lassen soll,
damit er nicht den Überblick verliert. Aber, ob er das Morgen
noch
weiß ... In mir wird sowas wie Beschützerinstinkt
geweckt.
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Zurück
zum
Thema Oil + Lemon.
Die Sonne
versinkt im Meer, taucht den Himmel in ein
intensives Orange. Im Oil + Lemon ist nichts los. Bábis und
George
sitzen am Tresen und spielen Backgammon. Grüßen mich
kurz
aber freundlich. Ich hocke mich dazu und beobachte das Spiel. Als das
Spiel beendet ist, fragt mich George, was ich trinken möchte.
Ich
bestelle eine Karaffe Rotwein. Bábis fragt mich, ob ich
etwas
essen möchte. Ich sage ihm, dass ich zu wenig Geld habe,
erstmal
neues besorgen muss. Darauf Bábis: "Aber eine Kleinigkeit
mache
ich dir gern." Ich habe keinen großen Hunger und antworte:
"Wirklich nur eine Kleinigkeit".
Er wirbelt
in der Küche rum,
schneidet, brät, würzt und nach kurzer Zeit stehen
zwei
Teller vor mir. Ein Teller mit Vorspeisen und auf dem anderen Teller
kurz gebratenes Schweinefleisch mit Zwiebeln und zerschmolzenem
Mozarella, darüber frischer Dill. Es riecht nicht nur gut, es
schmeckt auch phantastisch, ist gut gewürzt und für
meinen
Geschmack gerade scharf genug. Mir fällt auf, dass das Besteck
sehr schön ist. Das Messer liegt gut in der Hand und ist
scharf.
Ich erzähle es Bábis. Er freut sich
darüber und sagt,
dass das nur Leuten auffällt, die davon etwas verstehen
Die Portionen sind reichlich, mein kleiner Magen schafft es kaum.
Zunächst esse ich das warme Gericht und dann lege ich erstmal
eine
Pause ein. Olga kommt und setzt sich zu mir. Darüber freue ich
mich und wir unterhalten uns sehr angeregt. Ich frage sie Einiges, u.
a. über Olivenbäume und Ernte. Sie will mich mal
ihrem Onkel
vorstellen, der Journalist in Igoumenitsa ist und sehr viel
über
Plataria weiß, auch alte Fotos von Plataria hat. Olga kommt
ins
Schwärmen, als sie an ihre Kindheit zurückdenkt. In
Plataria
standen viele alte Platanen am Strand. Damals gab es noch keine
Promenade und der Strand streckte sich über die gesamte Bucht
aus.
Alles war viel grüner.
Langsam macht sich Müdigkeit in mir breit,
schließlich bin
ich heute schon ca. 12 km gegangen und jetzt das reichliche Essen. Ich
sage George, dass ich bezahlen möchte. Er sagt: "wait a
minute",
deutet auf Bábis, der sich zu anderen Gästen an den
Tisch
gesetzt hat und munter mit ihnen plaudert. Als er zum Tresen blickt,
deutet George ihm an, dass ich bezahlen möchte. "Nein,
Gundula,
ich habe dich eingeladen", sagt Bábis. Bábis ist
wohl
immer noch dankbar, für das Profil seiner Taverne auf meiner
Website.
Fröhlich und beschwingt gehe ich unter einem klaren
Sternenhimmel
nach Hause. |
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